Gehen

Für die meisten Babys ist eine Lauflernhilfe nicht notwendig. Mit der Lauflernhilfe überspringt das Baby wichtiges Rotationstraining (Drehbewegungen des Körpers), das zur Stärkung der Rumpfkraft und damit zu einer besseren Stand- und Gehstabilisierung beiträgt. Natürlich ist die Verwendung einer Lauflernhilfe nicht zwangsläufig schädlich, aber als Kinderphysiotherapeut würde ich eindeutig empfehlen, dass sich das Baby zunächst auf den Aufbau der notwendigen Rumpfkraft, der Gesäßkraft (vor allem seitlich der Hüften), des Gleichgewichts und der Technik konzentriert, anstatt das Laufenlernen mit einer Lauflernhilfe zu überstürzen.

Selbst wenn viele Babys die notwendigen Techniken selbst erlernen und auch selbst genügend Muskelkraft aufbauen, kann das Laufenlernen durch äußere Faktoren verzögert werden. Bei deutlichen Verzögerungen in der motorischen Entwicklung kannst du die natürliche Entwicklung mit den Übungen aus diesem Programm gezielt unterstützen und damit beschleunigen. Meiner Erfahrung nach lernen Babys, die dem natürlichen Entwicklungsverlauf folgen – wenn auch mit Übungen – und keine Lauflernhilfe benutzen, das Laufen schneller, stabiler und damit sicherer.

Eine Ausnahme bilden hypermobile Babys, die aufgrund ihrer Hypermobilität in ihrer motorischen Entwicklung stark verzögert sind und Schwierigkeiten beim Laufenlernen haben. Hier kann der Einsatz einer Lauflernhilfe gerechtfertigt sein, z.B. um dem Baby den Mut zu den ersten Schritten zu erleichtern, denn Laufen hat auch viel mit Mut zu tun.